Die Ankeruhr in Wien: Wenn Geschichte im Takt der Zeit lebendig wird

Ein nachhaltiges Kulturerlebnis mitten im Herzen der österreichischen Hauptstadt

Stellen Sie sich vor, Sie schlendern durch die historischen Gassen Wiens und plötzlich versammelt sich eine Traube von Menschen vor Ihnen. Alle Blicke richten sich nach oben, auf eine prachtvolle Brücke, die sich zwischen zwei Gebäuden spannt. Es ist fast zwölf Uhr mittags, und die Luft knistert vor Erwartung. Dann beginnt ein Schauspiel, das seit über einem Jahrhundert täglich Einheimische und Reisende aus aller Welt in seinen Bann zieht: Die Ankeruhr am Hohen Markt erwacht zum Leben.

Ein Kunstwerk, das Zeit und Raum verbindet

Die Ankeruhr ist weit mehr als nur ein Zeitmesser – sie ist ein lebendiges Museum, das die Geschichte Wiens in einer einzigartigen Inszenierung erzählt. Diese außergewöhnliche Jugendstil-Uhr wurde zwischen 1911 und 1914 von Franz Matsch geschaffen, einem Zeitgenossen Gustav Klimts, und gilt heute als eines der herausragendsten Kunstwerke ihrer Epoche.

Die Ankeruhr ist eine brückenartige Verbindung zwischen den beiden Gebäudeteilen des Ankerhofes, sie überspannt das Gässchen Bauernmarkt. Diese „Uhrbrücke“ hat eine Spannweite von zehn Metern und eine Höhe von siebeneinhalb Metern; die Uhr selbst hat einen Durchmesser von vier Metern.

Was dieses Meisterwerk so besonders macht, ist sein lebendiges Figurenspiel: In zwölf Stunden durchlaufen alle Figuren einmal die Uhr. Sie stammen aus verschiedenen Epochen und haben ihr jeweiliges dazu passendes Musikstück. Um 12 Uhr mittags paradieren alle Figuren mit Musikbegleitung.

Die märchenhafte Mittagsparade: Ein Spektakel für alle Sinne

Der Höhepunkt jedes Besuchs ist zweifellos das tägliche Schauspiel um 12 Uhr, wenn alle 12 Figuren der Uhr nacheinander über die Brücke schreiten. Stellen Sie sich vor, wie Kaiser Marc Aurel, Karl der Große, Maria Theresia und andere bedeutende Persönlichkeiten der österreichischen Geschichte in einem feierlichen Reigen an Ihnen vorüberziehen – begleitet von den Klängen ihrer jeweiligen Epoche.

Für Familien mit Kindern ist dieses Erlebnis pure Magie. Die kleinen Besucher stehen fasziniert da und zeigen aufgeregt auf die beweglichen Figuren, während die Eltern die Gelegenheit nutzen, spielerisch Geschichte zu vermitteln. „Schau mal, das ist Kaiserin Maria Theresia“, können Sie Ihrem Kind zuflüstern, während die prachtvolle Figur majestätisch über die Brücke gleitet.

Paare finden in diesem romantischen Moment eine ganz besondere Verbindung zur Vergangenheit. Hand in Hand stehen Sie inmitten der Menschenmenge und werden Teil einer Tradition, die seit über einem Jahrhundert Menschen zusammenbringt. Die melodischen Klänge der historischen Musikstücke schaffen eine Atmosphäre, die jeden Moment unvergesslich macht.

Anker Clock created by Franz Matsch in 1914 - Vienna, Austria
Anker Clock created by Franz Matsch in 1914 – Vienna, Austria

Nachhaltiger Genuss: Umweltfreundlich zur Ankeruhr

Was die Ankeruhr zu einem perfekten Ziel für nachhaltigen Tourismus macht, ist ihre hervorragende Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Wien verfügt heute über ein erstklassiges und kostengünstiges öffentliches Verkehrsnetz, das ständig verbessert und erweitert wird. Die Wiener Linien garantieren ein rasches, zuverlässiges und umweltfreundliches Weiterkommen im Stadtgebiet.

Die Anreise könnte einfacher nicht sein: Sie ist leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen – U-Bahn (U1 oder U4 bis Schwedenplatz) oder Straßenbahn (Linien 1 & 2). Vom Schwedenplatz sind es nur wenige Gehminuten durch die malerischen Gassen der Wiener Innenstadt.

Für umweltbewusste Reisende ist besonders erfreulich, dass die ÖBB eine umweltfreundliche Option ist, da sie mit erneuerbarer Energie betrieben wird und weniger CO2-Emissionen produziert als Flugreisen. Wien ist perfekt an das europäische Bahnnetz angebunden: aus 15 Ländern reist man nachhaltig per Zug nach Wien. Der Hauptbahnhof ist größter Nachtzug-Hub in der EU.

Barrierefreier Kulturgenuss für alle Generationen

Die Ankeruhr ist ein wunderbares Beispiel für inklusiven Tourismus. Da es sich um ein Open-Air-Denkmal handelt, können Sie es zu jeder Tageszeit besuchen und es wird keine Eintrittsgebühr erhoben, um die Ankeruhr zu sehen. Dies macht sie zu einem kostenlosen Kulturerlebnis, das für alle zugänglich ist.

Für Senior:innen und Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist besonders vorteilhaft, dass das Kunstwerk direkt am Straßenniveau zu bewundern ist. Der Hohe Markt bietet zudem zahlreiche Sitzgelegenheiten in den umliegenden Cafés, wo man bei einer Tasse Wiener Melange entspannt auf die nächste volle Stunde warten kann.

Natur- und Outdoor-Enthusiasten schätzen die Möglichkeit, die Ankeruhr in eine ausgedehnte Wanderung durch die Wiener Innenstadt einzubinden. Die verkehrsberuhigte Fußgängerzone lädt zu entspannten Spaziergängen ein, bei denen man die historische Architektur der Umgebung bewundern kann.

Viena city center historic landmark. Traditional Anker calendar detail. Austria
Viena city center historic landmark. Traditional Anker calendar detail. Austria

Die faszinierende Geschichte hinter dem Kunstwerk

Die Versicherungsgesellschaft „Der Anker“ war bereits seit 1861 am Hohen Markt beheimatet und hatte ihren Sitz im damaligen „Galvagni-Hof“. Aufgrund des wirtschaftlichen Erfolgs wurde das Gebäude jedoch zu klein, und die Gesellschaft kaufte Stück für Stück angrenzende Liegenschaften auf.

Das Kunstwerk selbst trägt eine bewegte Geschichte in sich: Während des Zweiten Weltkriegs wurde am 11. April 1945 der Ankerhof und die Ankeruhr durch Brandstiftung schwer beschädigt; die Uhr konnte erst 1956 wieder in Betrieb gehen. Allerdings konnte die Orgel nicht repariert werden, sie wurde durch eine Tonanlage ersetzt. Diese Widerstandsfähigkeit macht die Ankeruhr zu einem Symbol für Wiens Fähigkeit, schwere Zeiten zu überstehen und dabei seine kulturelle Identität zu bewahren.

Entdeckungsreise durch die Figurenwelt

Der Hintergrund der Uhr besteht aus einem 12 m² großen Mosaik aus Glas, Metall und Marmor, in dessen Mitte sich der Doppeladler und das alte Wappen der Stadt Wien befinden. Umgeben werden diese von zwölf weiteren Wappenschilden unter anderem als Symbole für Wissenschaft, Kunst, Liebe, Musik, Theater, Industrie, Handel und Wiener Küche.

Jede der zwölf historischen Figuren erzählt ihre eigene Geschichte: Von Kaiser Marc Aurel, der einst über das römische Vindobona herrschte, bis hin zu Joseph Haydn, dessen Melodien noch heute die Herzen der Menschen berühren. Für Alleinreisende bietet dies eine wunderbare Gelegenheit, mit anderen Besuchern ins Gespräch zu kommen – oft entwickeln sich spontane Diskussionen über die dargestellten Persönlichkeiten und ihre Bedeutung für Wien.

Nachhaltige Genussmomente in der Umgebung

Der Hohe Markt selbst ist einer der ältesten und geschichtsträchtigsten Plätze Wiens. Nach dem Besuch der Ankeruhr können Sie nachhaltig genießen: Besuchen Sie einen der traditionellen Wiener Würstelstände, die seit Generationen Familienunternehmen sind und regionale Spezialitäten anbieten. sollte euch beim Besuch gerade ein Hungergefühl überkommen, gönnt euch doch eine Wurst am Würstelstand zum Hohen Markt, der ebenfalls eine Institution in Wien ist

Für kulturinteressierte Besucher liegt das Römermuseum direkt gegenüber, wo Sie die römischen Ursprünge Wiens entdecken können. Ein Spaziergang durch die angrenzenden Gassen führt Sie zum berühmten Vermählungsbrunnen und weiter zu anderen historischen Sehenswürdigkeiten – alles zu Fuß und damit völlig emissionsfrei erreichbar.

Praktische Tipps für Ihren nachhaltigen Besuch

Beste Besuchszeit: Die tägliche Parade um 12 Uhr mittags ist der absolute Höhepunkt. Kommen Sie etwa 10 Minuten vorher, um einen guten Platz zu ergattern.

Anreise: U-Bahn U1 oder U4 bis Schwedenplatz, dann 3 Minuten zu Fuß. Alternativ Straßenbahnlinien 1 und 2.

Ausrüstung: Feste Schuhe für das Kopfsteinpflaster, bei sonnigem Wetter eine Kopfbedeckung.

Fotografieren: Die Ankeruhr ist ein beliebtes Fotomotiv – respektieren Sie dabei andere Besucher und vermeiden Sie Blitzlicht während der Parade.

Kosten: Völlig kostenlos – die Ankeruhr ist rund um die Uhr zugänglich

Barrierefreiheit: Das Kunstwerk ist ebenerdig einsehbar, umliegende Cafés bieten Sitzgelegenheiten.

Ein Erlebnis, das nachhallt

Die Ankeruhr ist mehr als nur eine Sehenswürdigkeit – sie ist ein Fenster in die Seele Wiens. Hier verbinden sich Vergangenheit und Gegenwart in einem täglich wiederkehrenden Ritual, das Generationen von Menschen vereint. Für nachhaltig Reisende bietet sie das perfekte Beispiel dafür, wie Kultur und Umweltbewusstsein Hand in Hand gehen können.

Unter der Patronanz des Bundesdenkmalamtes erfolgte Mitte 2005 eine vollständige Restaurierung. Die Uhr wurde unter Denkmalschutz gestellt, was ihre Erhaltung für zukünftige Generationen sichert. Dies ist gelebter nachhaltiger Tourismus: ein kulturelles Erbe bewahren und gleichzeitig umweltfreundlich zugänglich machen.

Ihr nächster nachhaltiger Wien-Besuch wartet

Die Ankeruhr zeigt uns, dass die schönsten Reiseerlebnisse oft direkt vor unserer Haustür warten. Keine langen Flüge, keine überfüllten Touristenbusse – nur Sie, die Geschichte und ein Kunstwerk, das seit über einem Jahrhundert täglich seine Geschichte erzählt.

Planen Sie jetzt Ihren nachhaltigen Wien-Besuch: Buchen Sie Ihre Bahnfahrt nach Wien, entdecken Sie die Ankeruhr und lassen Sie sich von der Magie dieses zeitlosen Spektakels verzaubern. Wien beweist, dass nachhaltiger Tourismus und unvergessliche Kulturerlebnisse die perfekte Symbiose eingehen können.

Werden auch Sie Teil dieser jahrhundertealten Tradition und erleben Sie, wie Geschichte jeden Tag aufs Neue zum Leben erwacht – mitten im Herzen von Wien, umweltfreundlich erreichbar und für alle zugänglich.


Quellen:

  1. Wien.info – Offizielle Tourismusseite der Stadt Wien: https://www.wien.info/de/sehen-erleben/sehenswuerdigkeiten-a-z/ankeruhr-339100
  2. Wikipedia – Ankeruhr: https://de.wikipedia.org/wiki/Ankeruhr
  3. Nachhaltigertourismus.at – Öffentliche Verkehrsmittel nutzen: https://nachhaltigertourismus.at/oeffentlichen-verkehrsmitteln-nutzen/

Philipp Walz
Philipp Walz

Mein Name ist Philipp Walz und als Redakteur bei nachhaltigertourismus.at beschäftige ich mich leidenschaftlich mit nachhaltigem Reisen und bewusstem Tourismus. Schon früh entdeckte ich die Faszination des Reisens, erkannte aber rasch, dass herkömmlicher Tourismus oft tiefe Spuren in unserer Umwelt und Kultur hinterlässt. Aus diesem Grund entschied ich mich dazu, Reisen und Nachhaltigkeit aktiv miteinander zu verbinden. Nachhaltiges Reisen bedeutet für mich, nicht nur neue Orte zu entdecken, sondern diese bewusst zu erleben, lokale Kulturen zu respektieren und gleichzeitig meinen ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Jeder nachhaltige Urlaub erweitert meinen Horizont und schenkt mir tiefe Einblicke in authentische Lebensweisen, die mir sonst verborgen geblieben wären. Die Begegnungen mit Menschen vor Ort lehren mich Bescheidenheit, Offenheit und vor allem Respekt gegenüber unserer Umwelt. Durch nachhaltiges Reisen gewinne ich wertvolle Lebenserfahrungen: Ich lerne, langsamer und bewusster zu leben, erfahre Achtsamkeit im Umgang mit Ressourcen und entwickle eine tiefere Verbindung zur Natur und zur Gemeinschaft. Diese Art des Reisens bereichert nicht nur mich persönlich, sondern trägt auch dazu bei, wunderschöne Orte und Kulturen für zukünftige Generationen zu bewahren. Ich empfehle jedem, nachhaltiges Reisen mindestens einmal auszuprobieren, um selbst zu erleben, wie erfüllend es ist, Teil eines verantwortungsvollen und bewussten Tourismus zu sein. Denn nachhaltiges Reisen bedeutet nicht Verzicht, sondern vielmehr eine bereichernde, authentische Erfahrung, die das eigene Leben nachhaltig positiv verändert.

Schreibe das erste Kommentar zu diesem Artikel.

Hinterlasse einen Kommentar

Nachhaltiger Tourismus Österreich
Logo
Compare items
  • Total (0)
Compare
0
Shopping cart