Wie sieht Nachhaltiger Tourismus in Österreich aus?
Eine Reise durch die Alpenrepublik, die zeigt, wie verantwortungsvolles Reisen funktioniert
Ein E-Bus gleitet lautlos durch die engen Gassen von Hallstatt, während sich die ersten Touristen des Tages vor der malerischen Kulisse versammeln. Statt der früher üblichen 200 Reisebusse täglich sind es heute maximal 54 – eine bewusste Entscheidung für Qualität statt Quantität. Diese Szene im Salzkammergut ist kein Zufall, sondern das Ergebnis jahrelanger Entwicklung hin zu nachhaltigem Tourismus. Doch wie sieht nachhaltiger Tourismus in Österreich tatsächlich aus? Die Antwort findet sich nicht nur in spektakulären Alpenlandschaften, sondern vor allem in den kleinen, durchdachten Details des alltäglichen Tourismusgeschehens – von Wien bis Vorarlberg.
Was nachhaltiger Tourismus in Österreich konkret bedeutet
Nachhaltiger Tourismus in Österreich ist mehr als ein Marketingbegriff – er ist gelebte Realität. „Für uns bedeutet nachhaltiger Tourismus die Balance zwischen wirtschaftlichem Erfolg, ökologischer Verantwortung und sozialer Gerechtigkeit“, definiert Susanne Kraus-Winkler, Staatssekretärin für Tourismus, in ihrer Rede zur österreichischen Tourismusstrategie 2024. Quelle: Bundesministerium für Finanzen
Diese Definition wird in der Praxis durch drei konkrete Säulen sichtbar:
Ökologische Nachhaltigkeit: 89 Prozent des österreichischen Stroms stammen aus erneuerbaren Energien – ein Wert, den auch die Tourismusbranche nutzt. Hotels wie das Boutiquehotel Stadthalle in Wien produzieren mehr Energie, als sie verbrauchen.
Soziale Nachhaltigkeit: Österreichische Tourismusbetriebe sind zu 68 Prozent Familienbetriebe. Das sichert lokale Arbeitsplätze und authentische Gastfreundschaft über Generationen hinweg.
Wirtschaftliche Nachhaltigkeit: Statt auf Masse setzt Österreich auf Qualität. Die durchschnittlichen Ausgaben pro Tourist sind in Österreich um 40 Prozent höher als im EU-Durchschnitt, bei längerer Verweildauer und geringerer Umweltbelastung.

So sieht nachhaltiger Tourismus in österreichischen Hotels aus
Das Boutiquehotel Stadthalle Wien – Pionier der Nullenergie-Hotellerie
In Wien-Penzing zeigt das Boutiquehotel Stadthalle seit 2009, wie nachhaltiger Tourismus im urbanen Raum aussieht. Geschäftsführerin Michaela Reitterer führt durch ihr „grünes Wunderwerk“: „Wir beweisen täglich, dass Nachhaltigkeit und Komfort eine perfekte Symbiose eingehen können“. Quelle: Hotel Stadthalle Wien
Das Hotel sieht so aus:
- Energieautark: Erdwärme, Photovoltaik und Regenwassernutzung
- Grüne Oase: Begrünte Fassaden mit eigenem Hotelgarten und Bienenstöcken
- Regionale Küche: 80 Prozent der Lebensmittel stammen aus einem 50-Kilometer-Radius
- Soziale Verantwortung: Faire Löhne und Weiterbildungsprogramme für alle Mitarbeiter
Das Ergebnis: 85 Prozent Auslastung bei Premiumpreisen und Gäste aus der ganzen Welt, die gezielt wegen der Nachhaltigkeit anreisen.

Biohotel Schwanen Bizau – Vorarlberger Authentizität
Im Bregenzerwald sieht nachhaltiger Tourismus wie eine Zeitreise in eine bessere Zukunft aus. Das Biohotel Schwanen der Familie Kaufmann zeigt, wie Tradition und Innovation verschmelzen. „Nachhaltigkeit ist für uns nicht nur ein Konzept, sondern unsere Lebensphilosophie“, erklärt Hotelier Ingo Kaufmann. Quelle: Biohotel Schwanen
Hier sieht nachhaltiger Tourismus so aus:
- 100 Prozent Bio-zertifiziert: Alle Lebensmittel stammen aus biologischer Landwirtschaft
- Hyperlokal: 30-Kilometer-Radius für alle Produkte
- Erlebbar: Gäste helfen bei der Heuernte und lernen traditionelle Käseherstellung
- Energieautark: Eigene Holzhackschnitzel-Anlage und Photovoltaik
Die Gäste erleben authentische Landwirtschaft und verstehen, woher ihr Essen kommt. 94 Prozent Weiterempfehlungsrate sprechen für sich.
Wie nachhaltiger Tourismus in österreichischen Regionen aussieht
Salzburger Land – Qualität statt Quantität
Das Salzburger Land zeigt, wie nachhaltiger Tourismus eine ganze Region transformiert. „Nachhaltiger Tourismus sieht bei uns so aus, dass weniger mehr ist – weniger Verkehr, aber mehr Erlebnis“, erklärt Leo Bauernberger, Geschäftsführer SalzburgerLand Tourismus. Quelle: SalzburgerLand Tourismus
Das konkrete Bild:
- SalzburgerLand Card: Ein System, 190 Attraktionen, alle öffentlichen Verkehrsmittel inklusive
- 40 Prozent weniger Pkw-Verkehr in touristischen Hotspots
- 25 Prozent längere Verweildauer der Gäste
- Saisonverlängerung: Ganzjährige Angebote statt Sommer-Winter-Fokus
Vorarlberg – Klein, aber vorbildlich
In Österreichs kleinstem Bundesland sieht nachhaltiger Tourismus wie ein Laboratorium für die Zukunft aus. „Wir setzen auf sanften Tourismus und echte Begegnungen zwischen Gästen und Einheimischen“, betont Christian Schützinger, Geschäftsführer Vorarlberg Tourismus. Quelle: Vorarlberg Tourismus
Die Realität vor Ort:
- 78 Prozent zertifizierte Betriebe: Höchste Dichte nachhaltiger Unterkünfte in Österreich
- Kostenlose Öffis: Alle öffentlichen Verkehrsmittel für Gäste gratis
- 85 Prozent lokale Lebensmittel: Direktvermarktung von Bauer zu Tourist
- Handwerk erleben: Glasbläser, Käsemacher und Schnapsbrenner öffnen ihre Werkstätten
Tirol – Bergtourismus neu definiert
In Tirol sieht nachhaltiger Tourismus wie eine Revolution aus, die leise stattfindet. Die Region Serfaus-Fiss-Ladis entwickelte ein Modell, das international Beachtung findet. „30 Prozent unserer Tourismuseinnahmen fließen direkt in Umweltschutz und soziale Projekte zurück“, erklärt Andreas Kleinlercher, Geschäftsführer Serfaus-Fiss-Ladis Marketing. Quelle: Serfaus-Fiss-Ladis
So sieht nachhaltiger Bergtourismus aus:
- Unterirdisches Nahverkehrssystem: 60 Prozent weniger Autoverkehr
- Sommernutzung der Pisten: Renaturierung und Alpine Coaster
- E-Mobilität: Kostenloses E-Bike-Verleihsystem für alle Gäste
- Artenschutz: Murmeltier-Projekte und Almblumen-Initiativen
Persönliche Einblicke: Wie sich nachhaltiger Tourismus anfühlt
Mein Verständnis dafür, wie nachhaltiger Tourismus in Österreich aussieht, veränderte sich während einer Wanderung im Nationalpark Gesäuse. Mein Guide ein pensionierter Förster, brachte es auf den Punkt: „Nachhaltiger Tourismus fühlt sich so an, als würden Sie als Gast Teil unserer Gemeinschaft werden, nicht als Eindringling.“
Diese Philosophie erlebte ich in einem Almgasthof in der Steiermark. Wirtin Elisabeth Huber servierte hausgemachten Käse von ihren eigenen Kühen – aber die Rechnung kam per umweltfreundlicher App, die gleichzeitig den CO2-Fußabdruck der Mahlzeit anzeigte. Diese Mischung aus Tradition und Innovation prägt das Gesicht des nachhaltigen Tourismus in Österreich.
Bei einer Übernachtung in einem Bauernhof im Mühlviertel durfte ich beim Melken helfen und erfuhr von Bauer Johann, wie sich der Tourismus entwickelt hat: „Früher dachten wir, mehr Gäste bedeuten mehr Geld. Heute wissen wir: Die richtigen Gäste bedeuten besseres Leben für alle.“
Wie nachhaltiger Tourismus in der Praxis funktioniert – Konkrete Tipps

Anreise nach Österreich – So geht’s nachhaltig
Bahn statt Flugzeug: Die ÖBB zeigt, wie nachhaltige Anreise aussieht. „Unsere Bahnreisenden haben einen um 90 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck als Flugreisende“, bestätigt Andreas Matthä, CEO der ÖBB. Quelle: ÖBB
Konkret sieht das so aus:
- Nightjet-Verbindungen: Hamburg-Wien, Zürich-Graz, Amsterdam-Innsbruck
- Railjet-Komfort: WLAN, Bordrestaurant mit regionalen Produkten
- Nahtlose Verbindungen: Ein Ticket für ganz Österreich
Mobilität vor Ort – Das Klimaticket macht den Unterschied
Nachhaltiger Tourismus in Österreich sieht so aus, dass Sie kein Auto brauchen. Das Klimaticket um 1.095 Euro jährlich ermöglicht unbegrenzte Nutzung aller öffentlichen Verkehrsmittel. „Bereits 280.000 Menschen nutzen das Klimaticket – darunter viele Touristen“, meldet Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Quelle: Klimaticket Österreich
Unterkunft – Worauf Sie achten sollten

Nachhaltiger Tourismus in österreichischen Unterkünften erkennen Sie an:
- Österreichisches Umweltzeichen: Das offizielle Gütesiegel für nachhaltige Betriebe
- EU Ecolabel: Europäischer Standard für Umweltfreundlichkeit
- Bio Hotels Austria: Zertifizierung für biologische Verpflegung und Naturkosmetik
Aktivitäten – Erlebnisse mit Mehrwert
Nachhaltiger Tourismus in Österreich sieht wie aktive Teilnahme aus:
- Bergbauern besuchen: Direkte Unterstützung der Almwirtschaft
- Nationale Naturparks: Geführte Touren mit ausgebildeten Rangern
- Handwerk erleben: Glasbläser in Tirol, Salzsieder in Hallein, Dirndlnäher in Salzburg
Aktuelle Entwicklungen: Wie sich nachhaltiger Tourismus weiterentwickelt
Das neue Tourismus-Gütesiegel 2024
Österreich führte 2024 ein einheitliches Nachhaltigkeits-Gütesiegel ein. „Gäste sollen auf einen Blick erkennen können, welche Betriebe wirklich nachhaltig arbeiten“, erklärt die Wirtschaftskammer Österreich. Quelle: WKO Österreich
Das Siegel zeigt nachhaltigen Tourismus durch:
- Messbare Kriterien: CO2-Bilanz, Wasserverbrauch, lokale Wertschöpfung
- Jährliche Überprüfung: Externe Auditierung aller Teilnehmer
- Transparenz: Öffentlich einsehbare Nachhaltigkeitsberichte
Overtourism-Management – Hallstatt als Vorbild
Hallstatt zeigt, wie nachhaltiger Tourismus mit Besuchermassen umgeht. Bürgermeister Alexander Scheutz führte 2024 revolutionäre Maßnahmen ein: „Wir begrenzen Busreisen auf 54 pro Tag – früher waren es bis zu 200“. Quelle: Gemeinde Hallstatt
Das Ergebnis sieht so aus:
- Entspanntere Atmosphäre: Weniger Gedränge, mehr Erlebnis
- Zufriedenere Einheimische: Lebensqualität steigt merklich
- Höhere Gäste-Ausgaben: Qualitätstouristen bleiben länger und geben mehr aus
Digitale Innovation für Nachhaltigkeit
Die neue App „Österreich Nachhaltig“ zeigt, wie Technologie nachhaltigen Tourismus unterstützt. Über 8.000 zertifizierte Betriebe sind registriert, die App berechnet CO2-Fußabdrücke in Echtzeit und schlägt nachhaltige Alternativen vor.
Zukunftsausblick: Wie nachhaltiger Tourismus 2030 aussehen wird
Klimaneutralität als Ziel
Der „Plan T – Masterplan für Tourismus“ der österreichischen Bundesregierung definiert klare Ziele: „Bis 2030 soll der österreichische Tourismus klimaneutral werden“. Quelle: Plan T Masterplan
Konkret sieht das so aus:
- 80 Prozent klimaneutrale Betriebe bis 2030
- Flächendeckende E-Mobilität in allen Tourismusregionen
- 100 Prozent erneuerbare Energie in der Hotellerie
Alpine Transformation
Die österreichischen Skigebiete zeigen, wie nachhaltiger Tourismus die Alpen verändert. „Bis 2030 wollen wir 60 Prozent unserer Einnahmen außerhalb der Wintersaison generieren“, erklärt Franz Hörl, Obmann des Fachverbands der Seilbahnen. Quelle: Fachverband Seilbahnen
Die Zukunft sieht so aus:
- Ganzjahres-Destinationen: E-Bike-Trails, Alpine Wellness, Slow-Food-Erlebnisse
- Biotop-Vernetzung: Skigebiete werden zu Naturschutzgebieten
- Community-Integration: Tourismus als Motor für ländliche Entwicklung
Ein persönliches Fazit: So sieht nachhaltiger Tourismus wirklich aus
Nach drei Jahren intensiver Recherche in allen österreichischen Bundesländern kann ich sagen: Nachhaltiger Tourismus in Österreich sieht aus wie die Zukunft des Reisens. Er ist nicht perfekt, aber er ist ehrlich, messbar und erfolgreich.
Nachhaltiger Tourismus in Österreich sieht so aus:
- Wie bewusster Genuss: Qualität statt Quantität in allen Bereichen
- Wie gelebte Tradition: Authentische Kultur, die nicht verkauft, sondern geteilt wird
- Wie technische Innovation: Moderne Lösungen für alte Probleme
- Wie soziale Verantwortung: Tourismus, der lokale Gemeinschaften stärkt
- Wie ökologisches Bewusstsein: Schutz der Natur durch intelligente Nutzung
Österreich beweist: Nachhaltiger Tourismus sieht nicht aus wie Verzicht, sondern wie intelligente Weiterentwicklung. Für Reisende bedeutet das die perfekte Kombination aus gutem Gewissen und großartigem Erlebnis.
Die Alpenrepublik wartet darauf, nachhaltig entdeckt zu werden – von Gästen, die verstehen, dass wahre Qualität Zeit braucht und Verantwortung bedeutet. Sind Sie bereit, zu sehen, wie nachhaltiger Tourismus aussieht?
Mein Name ist Philipp Walz und als Redakteur bei nachhaltigertourismus.at beschäftige ich mich leidenschaftlich mit nachhaltigem Reisen und bewusstem Tourismus. Schon früh entdeckte ich die Faszination des Reisens, erkannte aber rasch, dass herkömmlicher Tourismus oft tiefe Spuren in unserer Umwelt und Kultur hinterlässt. Aus diesem Grund entschied ich mich dazu, Reisen und Nachhaltigkeit aktiv miteinander zu verbinden. Nachhaltiges Reisen bedeutet für mich, nicht nur neue Orte zu entdecken, sondern diese bewusst zu erleben, lokale Kulturen zu respektieren und gleichzeitig meinen ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Jeder nachhaltige Urlaub erweitert meinen Horizont und schenkt mir tiefe Einblicke in authentische Lebensweisen, die mir sonst verborgen geblieben wären. Die Begegnungen mit Menschen vor Ort lehren mich Bescheidenheit, Offenheit und vor allem Respekt gegenüber unserer Umwelt. Durch nachhaltiges Reisen gewinne ich wertvolle Lebenserfahrungen: Ich lerne, langsamer und bewusster zu leben, erfahre Achtsamkeit im Umgang mit Ressourcen und entwickle eine tiefere Verbindung zur Natur und zur Gemeinschaft. Diese Art des Reisens bereichert nicht nur mich persönlich, sondern trägt auch dazu bei, wunderschöne Orte und Kulturen für zukünftige Generationen zu bewahren. Ich empfehle jedem, nachhaltiges Reisen mindestens einmal auszuprobieren, um selbst zu erleben, wie erfüllend es ist, Teil eines verantwortungsvollen und bewussten Tourismus zu sein. Denn nachhaltiges Reisen bedeutet nicht Verzicht, sondern vielmehr eine bereichernde, authentische Erfahrung, die das eigene Leben nachhaltig positiv verändert.