Dein Guide für bewusstes Reisen in Österreich: Die besten Regionen und Reisezeiten
Du willst Österreich erleben – aber ohne Menschenmassen, Verkehrschaos und schlechtes Gewissen? Die Tourismusakzeptanz-Studie 2024 von Statistik Austria zeigt klar: Es gibt Regionen, die sich über mehr Gäste freuen würden, und Zeiten, in denen du die schönsten Ecken des Landes fast für dich allein hast. Dieser Guide zeigt dir, wo und wann du bewusst reisen kannst – für unvergessliche Erlebnisse, die Regionen stärken statt belasten.
Dieser Artikel ist Teil 4 unserer Serie „Tourismus, der bleibt“:
- Teil 1: Wie nachhaltiger Tourismus die Akzeptanz in Österreichs Regionen stärkt
- Teil 2: Salzburg, Tirol, Wien: Wo Overtourism zur Herausforderung wird – und wie du bewusst reist
- Teil 3: Warum nachhaltige Unterkünfte die Zukunft des Tourismus in Österreich sichern
- Teil 4: Dein Guide für bewusstes Reisen in Österreich
Die unterschätzten Regionen: Wo Österreich auf dich wartet
Während Salzburg, Tirol und Wien unter Overtourism leiden, gibt es Regionen, in denen nur 1-2 % der Bevölkerung das Gästeaufkommen als zu hoch empfinden. Hier findest du authentisches Österreich, echte Gastfreundschaft und Natur ohne Selfie-Sticks.
Quelle: Statistik Austria (2025): Tourismusakzeptanz 2024. Pressemitteilung 13 640-133/25, Wien.
Niederösterreich: Vielfalt ohne Massen (nur 1 % „zu viele Gäste“)
Warum hierher: Niederösterreich ist das unterschätzteste Bundesland Österreichs. Nur 1 % der Bevölkerung empfindet zu viele Gäste – der niedrigste Wert österreichweit. Gleichzeitig bietet die Region unglaubliche Vielfalt: Weinberge, Donaulandschaften, Thermen, Wälder, Kulturstädte.
Die Wachau: UNESCO-Welterbe ohne Überfüllung
Was dich erwartet:
- Malerische Donaulandschaft mit Weinbergen, Aprikosenhainen und mittelalterlichen Städtchen
- Dürnstein, Melk, Krems – Kultur und Geschichte zum Anfassen
- Radweg entlang der Donau (einer der schönsten Europas)
- Heurige, Winzer, regionale Kulinarik
Beste Reisezeit:
- Frühling (April/Mai): Aprikosenblüte, milde Temperaturen, kaum Touristen
- Herbst (September/Oktober): Weinlese, goldene Landschaften, perfektes Wanderwetter
- Sommer: Auch in der Hauptsaison entspannt (nicht vergleichbar mit Salzburg oder Hallstatt)
Nachhaltig unterwegs:
- Anreise mit der Bahn (Bahnhof Krems oder Melk)
- Donauschifffahrt zwischen den Orten
- E-Bike-Verleih überall verfügbar
- Viele nachhaltige Weingüter mit Übernachtungsmöglichkeit
Geheimtipp: Übernachte in einem Winzerhof in Weißenkirchen oder Spitz – direkter Kontakt zu Produzent:innen, authentische Erlebnisse, kein Massentourismus.
Das Waldviertel: Österreichs ruhigste Ecke
Was dich erwartet:
- Endlose Wälder, Teichlandschaften, sanfte Hügel
- Mystische Orte: Blockheide, Kamptal, Ruine Kollmitz
- Mohn, Karpfen, Waldviertler Whisky – kulinarische Besonderheiten
- Stille, Entschleunigung, Natur pur
Beste Reisezeit:
- Sommer (Juni/Juli): Mohnblüte – lila Felder so weit das Auge reicht
- Herbst: Pilze sammeln, Nebel über den Teichen, mystische Stimmung
- Winter: Langlaufen, Winterwandern, Sauna – ohne Ski-Massen
Nachhaltig unterwegs:
- Waldviertler Schmalspurbahn (nostalgisch und umweltfreundlich)
- Wanderwege direkt von der Unterkunft
- Regionale Direktvermarkter und Hofläden
Geheimtipp: Übernachte in einer nachhaltigen Pension in Gmünd oder Heidenreichstein – perfekt für Digital Detox und Naturverbindung.
Die Thermengemeinden: Wellness ohne Stress
Was dich erwartet:
- Thermalquellen, Wellness-Oasen, Gesundheitstourismus
- Bad Tatzmannsdorf, Laa an der Thaya, Bad Schönau
- Kombination aus Entspannung und Natur
- Ganzjährig attraktiv

Beste Reisezeit:
- Herbst/Winter: Wenn es draußen kalt ist, drinnen warm entspannen
- Frühling: Kombination aus Therme und Frühlingserwachen in der Natur
Nachhaltig unterwegs:
- Viele Thermen setzen auf erneuerbare Energie
- Öffi-Anbindung meist gut
- Längere Aufenthalte (3-7 Tage) für echte Erholung
Burgenland: Pannonische Leichtigkeit (nur 2 % „zu viele Gäste“)
Warum hierher: Das Burgenland ist Österreichs Geheimtipp schlechthin. Nur 2 % empfinden zu viele Gäste – und 15 % wünschen sich sogar mehr Tourismus. Die Region freut sich über bewusste Reisende.
Neusiedler See: Österreichs Meer
Was dich erwartet:
- Steppensee mit mediterranem Flair
- Schilfgürtel, Vogelparadies, Sonnenuntergänge
- Rust, Mörbisch, Podersdorf – charmante Ortschaften
- Radwege rund um den See (ca. 120 km)
Beste Reisezeit:
- Frühling (April/Mai): Vogelzug, Mandelblüte, angenehme Temperaturen
- Sommer (Juni-August): Baden, Segeln, Surfen – aber nie überfüllt
- Herbst (September/Oktober): Weinlese, Sturm, goldenes Licht
Nachhaltig unterwegs:
- Radweg rund um den See (flach, familienfreundlich)
- E-Bike-Verleih in allen Orten
- Viele Bio-Weingüter mit Übernachtung
- Öffi-Anbindung von Wien aus gut (Bahn + Bus)
Geheimtipp: Übernachte in einem Weingut in Gols oder Purbach – Weinverkostung inklusive, direkter Kontakt zu Winzer:innen, authentische pannonische Küche.
Die Weinregionen: Genuss pur
Was dich erwartet:
- Blaufränkisch, Zweigelt, St. Laurent – Rotweine von Weltklasse
- Kellergassen, Heurige, Buschenschanken
- Hügellandschaft mit Weitblick
- Kulinarik und Kultur im Einklang
Beste Reisezeit:
- Herbst (September/Oktober): Weinlese, Sturm, Martinigansl
- Frühling: Weingartenarbeit miterleben, Blüte
Nachhaltig unterwegs:
- Viele Bio-Weingüter (höchste Dichte in Österreich)
- Weinwanderwege zwischen den Orten
- Übernachtung direkt am Weingut
Geheimtipp: Weinwandertag von Donnerskirchen nach Purbach – 12 km durch Weingärten, Verkostungen unterwegs, Sonnenuntergang am See.
Steiermark: Herbst-Highlight (nur 2 % „zu viele Gäste“)
Warum hierher: Die Steiermark ist das einzige Bundesland, in dem 25 % der Bevölkerung den Herbst als touristische Hochzeit nennen – aber selbst dann ist es nicht überlaufen. Die Region hat eine starke Identität und freut sich über wertschätzende Gäste.
Südsteiermark: Die Toskana Österreichs
Was dich erwartet:
- Sanfte Weinberge, Buschenschanken, Kürbisfelder
- Steirische Weinstraße mit Weltklasse-Weißweinen (Sauvignon Blanc, Welschriesling)
- Klapotetz (Windräder in den Weingärten)
- Kulinarik: Kürbiskernöl, Käferbohnen, Verhackert
Beste Reisezeit:
- Herbst (September/Oktober): DER Geheimtipp! Weinlese, bunte Wälder, Sturm, perfektes Wanderwetter
- Frühling (April/Mai): Blüte, grüne Hügel, wenig Gäste
- Sommer: Auch schön, aber Herbst ist die Seele der Region
Nachhaltig unterwegs:
- Südsteirische Weinstraße per E-Bike (hügelig, aber machbar)
- Übernachtung in Buschenschanken oder Weingütern
- Regionale Direktvermarkter überall
- Öffi-Anbindung von Graz aus
Geheimtipp: Übernachte in einem Weingut in Gamlitz oder Ehrenhausen – Weinverkostung mit Ausblick, Sonnenuntergänge über den Weinbergen, echte steirische Gastfreundschaft.
Die Thermenregion: Wellness und Natur
Was dich erwartet:
- Bad Waltersdorf, Loipersdorf, Bad Gleichenberg
- Vulkanland mit sanften Hügeln und Obstgärten
- Kombination aus Wellness und Wandern
- Ganzjährig attraktiv
Beste Reisezeit:
- Herbst/Winter: Therme + Natur im Nebel = mystische Stimmung
- Frühling: Apfelblüte im Vulkanland
Nachhaltig unterwegs:
- Viele Thermen setzen auf Geothermie
- Wanderwege direkt von der Therme
- Regionale Kulinarik in den Thermen-Restaurants
Kärnten: Seen ohne Stress (3 % „zu viele Gäste“)
Warum hierher: Kärnten hat zwar bekannte Seen (Wörthersee, Millstätter See), aber auch viele unterschätzte Ecken. Mit nur 3 % „zu viele Gäste“ ist die Akzeptanz hoch.
Die kleinen Seen: Geheimtipps für Badeurlaub
Was dich erwartet:
- Weißensee (autofrei am Südufer), Pressegger See, Faaker See
- Kristallklares Wasser, Trinkwasserqualität
- Berge im Hintergrund, Natur pur
- Weniger Trubel als am Wörthersee
Beste Reisezeit:
- Sommer (Juni-August): Baden, Wandern, Bootfahren – aber nie überfüllt
- Herbst (September): Noch warm genug zum Baden, goldene Wälder
- Winter am Weißensee: Europas größte Natureisfläche zum Eislaufen
Nachhaltig unterwegs:
- Weißensee Südufer: autofrei, nur per Boot oder zu Fuß erreichbar
- E-Bike-Verleih rund um die Seen
- Viele nachhaltige Pensionen und Bauernhöfe
Geheimtipp: Übernachte am Weißensee Südufer – absolute Ruhe, Natur pur, Sterne ohne Lichtverschmutzung.
Die beste Reisezeit: Wann du wohin solltest
Die Studie zeigt deutlich: Overtourism ist nicht nur eine Frage des Ortes, sondern auch der Zeit. Hier dein Jahreskalender für bewusstes Reisen:
Frühling (April/Mai): Die unterschätzte Traumzeit
Warum jetzt:
- Natur erwacht, Blütezeit (Aprikosen, Mandeln, Obstbäume)
- Angenehme Temperaturen (15-20°C)
- Kaum Touristen (zwischen Winter- und Sommersaison)
- Moderate Preise
Wohin:
- Wachau: Aprikosenblüte, Radfahren entlang der Donau
- Burgenland: Mandelblüte am Neusiedler See, Vogelzug
- Südsteiermark: Grüne Weinberge, Frühlingserwachen
- Kärnten: Erste Wanderungen, Seen noch ruhig
- Radfahren, Wandern, Weinverkostungen
- Kulturstädte ohne Massen (Krems, Graz, Klagenfurt)
- Frühlingsmärkte, regionale Feste
Sommer (Juni-August): Ja, aber richtig
Warum jetzt:
- Badeseen, Berge, lange Tage
- Festivals, Veranstaltungen, lebendige Atmosphäre
- Perfekt für Familienurlaub
Aber: Meide Overtourism-Hotspots (Salzburg, Hallstatt, Tirol Skigebiete im Sommer)
Wohin:
- Waldviertel: Mohnblüte, Wandern, Stille
- Burgenland: Neusiedler See (nie so voll wie Wörthersee)
- Kärnten: Kleine Seen statt Wörthersee
- Niederösterreich: Thermen + Natur
Aktivitäten:
- Baden in kleinen Seen
- Radtouren (Donauradweg, Neusiedler See)
- Wandern in weniger frequentierten Regionen
- Weinverkostungen (auch im Sommer schön)
Herbst (September/Oktober): Die Königszeit
Warum jetzt:
- Goldene Landschaften, perfektes Wanderwetter
- Weinlese, Sturm, kulinarische Höhepunkte
- Weniger Gäste als im Sommer
- Moderate Preise
Wohin:
- Südsteiermark: DAS Herbst-Highlight! Weinlese, Buschenschanken, Klapotetz
- Wachau: Weinlese, goldene Weinberge, Heurige
- Burgenland: Weinlese, Martinigansl, Sonnenuntergänge am See
- Waldviertel: Pilze sammeln, Nebel, mystische Stimmung
Aktivitäten:
- Weinwanderungen, Verkostungen
- Herbstmärkte, regionale Feste
- Wandern in bunten Wäldern
- Kulinarik: Sturm, Martinigansl, Kürbis
Geheimtipp: Südsteiermark Ende September – Weinlese hautnah miterleben, Sturm direkt vom Winzer, Sonnenuntergänge über den Weinbergen.
Winter (November-März): Ohne Ski-Massen
Warum jetzt:
- Ruhe, Entschleunigung, Natur im Winterkleid
- Thermen, Wellness, Sauna
- Kulinarik: Advent, Weihnachten, Winterküche
- Keine Ski-Massen (wenn du Skigebiete meidest)
Wohin:
- Waldviertel: Langlaufen, Winterwandern, Sauna
- Thermenregionen: Niederösterreich, Steiermark, Burgenland
- Wachau: Adventmärkte in Dürnstein und Krems (klein, authentisch)
- Kärnten: Weißensee Eislaufen (Natureis!)
Aktivitäten:
- Langlaufen, Winterwandern, Schneeschuhwandern
- Thermen, Wellness, Entspannung
- Adventmärkte (kleine, regionale statt Massenveranstaltungen)
- Kulinarik: Glühwein, Punsch, Winterküche
Geheimtipp: Waldviertel im Jänner – Langlaufen durch verschneite Wälder, Sauna, regionale Winterküche, absolute Stille.
Deine Checkliste für bewusstes Reisen
Vor der Reise:
✅ Region wählen: Unterschätzte statt überlaufene Regionen✅ Reisezeit wählen: Nebensaison statt Hochsaison✅ Nachhaltige Unterkunft buchen: Klein, regional, authentisch✅ Anreise planen: Bahn statt Auto (wo möglich)✅ Aktivitäten recherchieren: Lokale Anbieter statt internationale Ketten
Während der Reise:
✅ Öffentliche Verkehrsmittel nutzen: Bahn, Bus, E-Bike✅ Lokal essen: Gasthäuser, Buschenschanken, Hofläden statt Ketten✅ Direkt kaufen: Bauernmärkte, Weingüter, Manufakturen✅ Respektvoll sein: Natur schützen, Ruhezeiten einhalten, Traditionen respektieren✅ Länger bleiben: 3-7 Tage statt 1-2 Nächte für tiefere Erlebnisse
Nach der Reise:
✅ Bewerten: Nachhaltige Betriebe positiv bewerten (hilft anderen Reisenden)✅ Weiterempfehlen: Unterschätzte Regionen bekannter machen✅ Wiederkommen: Stammgast werden statt ständig neue Orte
Dein Österreich wartet auf dich
Die Tourismusakzeptanz-Studie 2024 zeigt: Es gibt ein Österreich jenseits der Hotspots. Regionen, die sich über bewusste Reisende freuen. Zeiten, in denen du die schönsten Ecken fast für dich allein hast. Unterkünfte, die echte Begegnungen ermöglichen.
Du musst nicht auf Salzburg, Tirol oder Wien verzichten – aber du kannst sie in der Nebensaison besuchen oder Alternativen entdecken, die genauso schön sind. Ohne Menschenmassen. Ohne Verkehrschaos. Ohne schlechtes Gewissen.
Für Reisen, die bleiben – in deiner Erinnerung und in den Herzen der Regionen.
📚 Weiterlesen in unserer Serie „Tourismus, der bleibt“:
- Teil 1: Wie nachhaltiger Tourismus die Akzeptanz in Österreichs Regionen stärkt
- Teil 2: Salzburg, Tirol, Wien: Wo Overtourism zur Herausforderung wird – und wie du bewusst reist
- Teil 3: Warum nachhaltige Unterkünfte die Zukunft des Tourismus in Österreich sichern
- Teil 4: Dein Guide für bewusstes Reisen in Österreich
Quelle: Statistik Austria (2025): Tourismusakzeptanz 2024. Pressemitteilung 13 640-133/25, Wien. Verfügbar unter: www.statistik.at
Ich bin Philipp und brenne für nachhaltiges Reisen. Die Idee zu nachhaltigertourismus.at entwickelte ich während meines Masterstudiums in Green Marketing an der FH Wiener Neustadt – aus der Erkenntnis heraus, dass herkömmlicher Tourismus oft tiefe Spuren hinterlässt. Für mich bedeutet nachhaltiges Reisen: Orte bewusst erleben, lokale Kulturen respektieren und den eigenen Fußabdruck minimieren. Jede Reise erweitert meinen Horizont, lehrt mich Achtsamkeit und schenkt mir authentische Begegnungen, die mich prägen. Nachhaltiger Tourismus ist kein Verzicht – er ist eine bereichernde Erfahrung, die unser Leben und unsere Welt positiv verändert. Probier es aus und erlebe selbst, wie erfüllend bewusstes Reisen sein kann!
